Stufenidee

Stufe I

Wir möchten die uns anvertrauten jungen Menschen in eine Selbstständigkeit führen, die es ihnen ermöglicht, eine aktive und verantwortungsvolle Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen. Da Selbstständigkeit am besten stufenweise erlernt wird, gibt es im Grosshaus ein zentrales Arbeitsinstrument: das Stufenkonzept.

Stufe I: Schüler (ab 10 Jahren)

Obwohl auch die Schüler ihrem Alter und Verhalten entsprechende Freiheiten geniessen (bzw. sich diese Freiheiten „erarbeiten“ können), gibt es bestimmte Rahmenbedingungen, die in dieser Stufe grundsätzlich gelten (bspw. die Verbindlichkeit des Jahresplans). Konsequenzen werden den Jugendlichen angesagt und es bestehen nur so viele Regeln wie nötig, um das Zusammenleben in der Gruppe und die Entwicklung des Jugendlichen zu fördern. Der Jugendliche soll lernen, für sein Verhalten, Verantwortung zu übernehmen. Dies mit der nötigen Unterstützung und Geduld der Mitarbeiter. Die Rahmenbedingungen vermitteln Sicherheit und dienen zur Vertrauensbildung in der zwischenmenschlichen Beziehung.

Stufe II

Stufe II: interne Lehrlinge

Lehrlingen, die eine EFZ-Lehre, eine Attest-Lehre (EBA) oder eine zweijährige Berufsausbildung zum Praktiker nach INSOS (PrA) absolvieren, werden ihres neuen Lebensabschnitts entsprechend mehr Freiheiten gewährt (bspw. den Ausgang betreffend). Die Lehrlinge verbleiben auf ihrer bisherigen Wohngruppe, werden also weiterhin sozialpädagogisch betreut. Somit wird garantiert, dass die neuen Freiheiten in Überforderungssituationen wieder eingeschränkt werden können und der Lernprozess bezüglich Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Eigeninitiative nicht frühzeitig unterbrochen wird. Gleichzeitig können die Lehrlinge unter diesen Umständen eine verantwortungsbewusste Vorbildrolle für die auf der gleichen Wohngruppe lebenden Schüler einnehmen.

Stufe III

Stufe III: externe Lehrlinge (das sog. „extern begleitete Wohnen“)

Lehrlinge, die zu Lehrbeginn oder während der Lehre in eine Wohnung/WG ziehen, verfügen über ausreichend Kompetenzen, um ihr Leben im Grossen und Ganzen selbstständig zu meistern. Die sozialpädagogische Begleitung findet hier nur noch punktuell statt (bspw. in Form von wöchentlichen Besuchen) und soll sicherstellen, dass die mit dem selbstständigen Wohnen einhergehenden Anforderungen nicht zu einer Überforderung führen.

Das Stufenkonzept zielt darauf ab, dass die Jugendlichen schrittweise mehr Verantwortung übertragen bekommen. Um von einer in die nächste Stufe übertreten zu können, ist es dementsprechend notwendig, dass der Jugendliche seine Selbstständigkeit über einen längeren Zeitraum unter Beweis gestellt hat.

Je länger Jugendliche im Internat leben, desto bessere Zukunftschancen eröffnen sich ihnen, da sie schrittweise gelernt haben, mit Freiheiten umzugehen. Aus diesem Grund werden ausschliesslich langfristig ausgelegte Platzierungen angestrebt.